2.2 Ladeinfrastruktur bei Mitarbeitenden

Kosten öffentliches Laden

Nehmen wir ein Fahrzeug mit einem Verbrauch von 21kWh/100km (entspricht einem durchschnittlichen Elektrofahrzeug)
Bei einer jährlichen Laufleistung von 20.000km ergeben sich folgende Kosten:

Anforderungen an Wallbox

Komponenten und Installationsumfang einer Ladestation

  • Ladestation: Für den Heimbereich bietet sich die Installation einer sogenannten „Wallbox“ an. Diese bieten ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und sind für die Anforderungen im Heimlade-Bereich absolut ausreichend. Bei der Entscheidung für ein Modell, solltest Du daran denken, dass es die Installation sowohl im Innenbereich, z.B. einer Tiefgarage geben kann, wie auch im Aussenbereich. Für den Aussenbereich braucht es wetterfeste Modelle, die auch vor Vandalismus geschützt sind.
  • Ladeelektronik: Bei den Ladestationen gibt es die Variante mit festangebrachtem Ladekabel oder die Station verfügt über eine Ladebuchse, an der externe Kabel angebracht werden können. Bei der Verwendung von externen Kabeln ist wichtig darauf zu achten, dass Kabel und Buchse zusammenpassen. Insbesondere die europäischen Hersteller haben sich inzwischen darauf geeinigt nur noch die genormte Variante des „Typ2“ zu verwenden. Bietet die Wallbox einen „Typ 1“-Anschluss muss mit Adaptern gearbeitet werden. 
  • Sicherheit: Bei der Einrichtung einer Ladestation beim Mitarbeiter zuhause, sollte in jedem Fall der Sicherheitsaspekt eine wichtige Rolle spielen. Es ist empfehlenswert bei der Ladeeinrichtung einen Fehlerschutzschalter (FI) vom Typ B zu integrieren. Eine zusätzliche Absicherung vor der Box ist empfehlenswert. 
  • Datenübertragung: Eine smarte Ladestation ermöglicht das Einbinden in ein Softwaresystem. Dadurch wird eine automatisierte Abrechnung möglich, wodurch der administrative Aufwand möglichst gering gehalten werden kann. Des weiteren können Service-Dienstleistungen aus der Ferne abgewickelt werden, wie zum Beispiel ein Entstörungsmanagement via Remote-Zugriff. Für den Mitarbeiter hat es den Vorteil per App auf die Station zugreifen zu können. Bei der Einrichtung einer solchen Datenübertragung empfiehlt es sich diese unabhängig vom Heimnetzwerk des Mitarbeiters zu gestalten.
  • Energiezähler: Um den geladenen Strom abrechnen zu können, braucht es einen Energiezähler. Dieser kann Bestandteil der Ladestation sein oder vorgelagert.
  • Ökostrom: Die CO2-Bilanz eines Elektrofahrzeuges hängt massgeblich vom geladenen Strom ab. Wird Ökostrom geladen, wird ein sinnvoller Beitrag geleistet. Dies kann entweder gewährleistet werden, wenn der Mitarbeiter einen Ökostromvertrag abschliesst. Oder die Ladestation wird an einen zweiten Hauptzähler angeschlossen, welcher mit Ökostrom beliefert wird.
  • Anschlussleistung: Viele AC-Ladestationen bieten mittlerweile eine Ladeleistung von 22 kW an. Der grosse Vorteil beim Laden zuhause sind die langen Standzeiten. Deshalb stellt sich hier die Frage, ob diese maximale Ladeleistung überhaupt notwendig ist? Zudem gilt es zu wissen, dass die meisten Fahrzeuge derzeit nur 7.4 kW – 11 kW laden können. Weiter gilt zu beachten, dass Ladepunkte bis 11 kW beim Netzbetreiber nur angemeldet werden müssen. Bei einer höheren Ladeleistung, also bis 22 kW sind die Ladepunkte sogar genehmigungspflichtig.

Installation der Wallbox

Kostenbeispiel

Kostenbeispiel für die Installation einer Wallbox beim Mitarbeiter zuhause.

provisorisches bild?

Finanzierungsmöglichkeiten

Variante 1: Privatanschaffung durch den Mitarbeiter
Merkmale: Mitarbeiter kauft die Ladestation; Abrechnung der Stromkosten über Spesenabrechnung oder ggf. manuell über spezielles Tool
Vorteile: Vorteile bei Haftungsfragen, da Unternehmen nicht Eigentümer wird; keine Anfangsinvestitionen
Nachteile: erhöhter administrativer Aufwand; MA muss sich um alles kümmern; keine Ökostromgarantie

Variante 2: Kauf durch Arbeitgeber
Merkmale: Unternehmen kauft die Ladestation; automatische Abrechnung der Stromkosten über Backend-System
Vorteile: geringerer administrativer Aufwand durch automatisierte Abrechnung; Ist-Kosten-Abrechnung
Nachteile: Haftung, da Unternehmen Eigentümer; Versteuerung als geldwerter Vorteil; keine Ökostromgarantie; vorzeitige Kündigung des MA

Variante 3: Miete durch Arbeitgeber
Merkmale: Unternehmen mietet die Ladestation; automatische Abrechnung der Stromkosten über Backend-System
Vorteile: Vorteile in Haftungs- und Steuerfragen, da Unternehmen nicht Eigentümer; geringerer administrativer Aufwand durch automatisierte Abrechnung; Ist-Kosten-Abrechnung, keine Anfangsinvestition;
Nachteile: keine Ökostromgarantie; gegebenenfalls langfristig höhere Kosten

Variante 4: Full-Service durch Arbeitgeber
Merkmale: Unternehmen mietet die Ladestation; automatische Abrechnung der Stromkosten über Backend-System; alle Leistungen aus einer Hand; „Flatrate“-Modelle
Vorteile: Vorteile in Haftung- und Steuerfragen, da Unternehmen nicht Eigentümer; kein interner administrativer Aufwand; Zugang zum öffentlichen Ladenetz inklusive; echter Ökostrom durch zweiten Hauptzähler;
Nachteile: keine Echtabrechnung des Stromes; Rate erscheint gegebenenfalls höher, da alle Leistungen inkludiert sind

Abrechnung der privaten Stromkosten

Kommen wir nun noch zur letzten Frage: Wie kann der zuhause geladene Strom abgerechnet werden? Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Laden über einen speziellen Chip oder eine RFID-Karte:
Im Grundsatz läuft der Ladeprozess immer gleich ab: der Mitarbeiter startet den Ladevorgang, gegebenenfalls durch Autorisierung mit einer RFID-Karte („Ladekarte“) oder via App. Bei Mitarbeiterausweise mit RFID-Funktion kann geprüft werden, ob diese zur Ladekarte erweitert werden kann.
Über die Box wird die Information über den Start des Ladevorgangs bis zu seiner Beendigung aufgezeichnet und die Daten werden an das Backend-System gesendet. Auf Basis der übermittelten Lademenge kann dann die Abrechnung erfolgen.

Zweiter Hauptzähler:
Ist die Ladestation an einen zweiten Hauptzähler angeschlossen, erfolgt die Stromversorgung und somit auch Abrechnung komplett getrennt vom Hausstrom des Mitarbeiters. Hier besteht für ein Unternahmen auch die Möglichkeit einen eigenen Tarif auszuhandeln. Die Kosten für das Laden werden erfasst und direkt mit dem Unternehmen abgerechnet.

Verwenden eines Ladekabels mit integriertem Zähler:
Möchte man nicht einen zweiten Hauptzähler installieren, aber trotzdem von einer separaten Abrechnung profitieren, kann die Verwendung eines Ladekabels mit integriertem Zähler in Betracht gezogen werden.

Abrechnen der Lademenge über die Reisekosten:
Eine weitere Variante ist das Einreichen der Stromkosten über die Reisekosten- oder Spesenerstattung. In diesem Fall muss der Mitarbeiter muss seinen Stromverbrauch selbst auslesen, die Kosten berechnen und einreichen. Voraussetzung ist, dass die jeweilige Lademengen entsprechend auslesbar ist, beispielsweise über eine App/ein Portal oder entsprechende Sichtbarkeit an einem physischen Zähler.

Bezahlen einer festdefinierten Pauschale:
Abschliessend gibt es natürlich noch die Option eine festdefinierte Pauschale zu bezahlen.

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